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Pflegegrad erhöhen: So beantragen Sie eine Höherstufung - Ratgeber zur Höherstufung des Pflegegrades. Erfahren Sie, wa

Pflegegrad erhöhen: So beantragen Sie eine Höherstufung

Wenn sich der Pflegebedarf verschlechtert hat, können Sie eine Höherstufung beantragen. Dieser Ratgeber erklärt, wann eine Höherstufung möglich ist und wie Sie vorgehen sollten.

Wann ist eine Höherstufung möglich?

Eine Höherstufung ist möglich, wenn sich der Pflegebedarf seit der letzten Einstufung erheblich verschlechtert hat. Dies kann verschiedene Gründe haben:

Häufige Gründe für eine Höherstufung

  • Verschlechterung der körperlichen Verfassung
  • Zunahme der Demenz oder anderer kognitiver Einschränkungen
  • Verschlechterung der Mobilität
  • Zunahme der benötigten Unterstützung bei der Körperpflege
  • Verschlechterung der psychischen Verfassung

Wie beantrage ich eine Höherstufung?

Schritt 1: Antrag bei der Pflegekasse stellen

Stellen Sie einen formlosen Antrag auf Höherstufung bei Ihrer Pflegekasse. Beschreiben Sie dabei die Verschlechterung des Pflegebedarfs.

Wichtige Angaben im Antrag:

  • Seit wann hat sich der Pflegebedarf verschlechtert?
  • In welchen Bereichen ist die Verschlechterung eingetreten?
  • Welche zusätzlichen Hilfen werden benötigt?

Schritt 2: Ärztliche Bescheinigungen einholen

Lassen Sie sich von behandelnden Ärzten Bescheinigungen ausstellen, die die Verschlechterung dokumentieren.

Wichtige Ärzte:

  • Hausarzt
  • Fachärzte (z.B. Neurologe, Orthopäde)
  • Psychiater (bei psychischen Problemen)

Schritt 3: Pflegetagebuch führen

Führen Sie ein detailliertes Pflegetagebuch, das die täglichen Unterstützungsleistungen dokumentiert.

Was sollte dokumentiert werden:

  • Zeitaufwand für verschiedene Pflegetätigkeiten
  • Art der Unterstützung
  • Häufigkeit der Hilfeleistungen
  • Besondere Vorkommnisse

Schritt 4: MDK-Begutachtung

Wie bei der ersten Einstufung wird auch bei der Höherstufung eine Begutachtung durch den MDK durchgeführt.

Argumente für eine Höherstufung

1. Verschlechterung der Mobilität

  • Nicht mehr in der Lage, Treppen zu steigen
  • Benötigt Hilfe beim Aufstehen oder Gehen
  • Sturzgefahr hat zugenommen

2. Zunahme kognitiver Einschränkungen

  • Vergesslichkeit hat zugenommen
  • Orientierungsschwierigkeiten
  • Verwirrtheitszustände

3. Mehr Unterstützung bei der Körperpflege

  • Kann sich nicht mehr selbst waschen
  • Benötigt Hilfe beim Anziehen
  • Inkontinenzprobleme

4. Psychische Probleme

  • Depressionen
  • Angstzustände
  • Aggressives Verhalten

Was tun bei Ablehnung?

Wenn Ihr Antrag auf Höherstufung abgelehnt wird, haben Sie folgende Möglichkeiten:

1. Widerspruch einlegen

Sie können innerhalb eines Monats nach Erhalt des Bescheids Widerspruch einlegen. Begründen Sie den Widerspruch ausführlich und fügen Sie weitere Unterlagen bei.

2. Sozialgerichtliche Klage

Falls der Widerspruch abgelehnt wird, können Sie Klage beim Sozialgericht erheben.

Tipps für eine erfolgreiche Höherstufung

  1. Dokumentieren Sie alles: Führen Sie ein detailliertes Pflegetagebuch
  2. Holen Sie ärztliche Unterstützung: Lassen Sie sich von Ärzten bescheinigen, dass sich der Zustand verschlechtert hat
  3. Seien Sie konkret: Beschreiben Sie genau, welche zusätzlichen Hilfen benötigt werden
  4. Bereiten Sie sich auf die Begutachtung vor: Machen Sie sich Notizen zu den wichtigsten Punkten

Häufige Fragen

Wie oft kann ich eine Höherstufung beantragen? Grundsätzlich können Sie jederzeit eine Höherstufung beantragen, wenn sich der Pflegebedarf verschlechtert hat.

Wie lange dauert die Bearbeitung? Die Bearbeitung dauert in der Regel 5 Wochen nach Antragstellung.

Kann ich rückwirkend eine Höherstufung beantragen? Nein, eine Höherstufung ist nur ab dem Zeitpunkt der Antragstellung möglich.